Green Building Zertifizierungen für Innenräume

Nachhaltigkeit spielt nicht nur bei Neubauten eine Rolle, sondern ist besonders entscheidend in der Gestaltung von Innenräumen. Green Building Zertifizierungen fokussieren darauf, wie Innenräume gestaltet, genutzt und betrieben werden, um Gesundheit, Umweltverträglichkeit und Ressourcenschonung sicherzustellen. In diesem Zusammenhang unterstützen Zertifizierungssysteme Unternehmen und Privatpersonen, umweltfreundliche und angenehme Räume zu schaffen. Sie bieten klare Kriterien und objektive Maßstäbe für eine verantwortungsvolle Innenraumgestaltung, die sowohl ökologisch als auch ökonomisch überzeugt.

Bedeutung von Green Building Zertifizierungen für Innenräume

Ein zentraler Aspekt der Green Building Zertifizierungen betrifft die Verbesserung der Raumgesundheit. Durch gezielte Auswahl schadstoffarmer Materialien, optimierte Lüftungskonzepte und Tageslichtnutzung wird nicht nur die Luftqualität erhöht, sondern auch das allgemeine Wohlbefinden der Nutzer:innen gestärkt. Studien belegen, dass gesunde Innenräume zu weniger Krankheitsausfällen und mehr Zufriedenheit am Arbeitsplatz führen. Zertifizierungen schaffen durch transparente Kriterien eine verlässliche Orientierung, welche Maßnahmen effektiv zu einer Verbesserung der Innenraumgesundheit beitragen.

Bekannte Zertifizierungssysteme für Innenräume

Das US-amerikanische LEED-System zählt weltweit zu den bekanntesten Green Building Zertifizierungen und umfasst mit LEED ID+C einen eigenen Standard für Innenräume. Dieser legt besondere Schwerpunkte auf Energieeffizienz, innovative Raumgestaltung sowie die Auswahl gesunder und umweltfreundlicher Materialien. Der Zertifizierungsprozess unterliegt strengen Kriterien und erfordert eine umfassende Dokumentation sämtlicher Maßnahmen. LEED ID+C wird international anerkannt und eignet sich besonders für Büros, Ladengeschäfte oder Gastgewerbe, die auf global einheitliche Nachhaltigkeitsstandards setzen.
Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) bietet ein auf den deutschen Markt zugeschnittenes Zertifizierungssystem, das architektonische und technische Innenraumkonzepte nach ganzheitlichen Nachhaltigkeitskriterien bewertet. Neben ökologischen und ökonomischen Aspekten berücksichtigt die DGNB insbesondere Faktoren wie Nutzerkomfort und soziale Funktionen eines Raums. Das System ist flexibel anwendbar und unterstützt unterschiedliche Nutzungstypen, von Büroflächen bis hin zu Bildungseinrichtungen. Die DGNB-Zertifizierung stellt damit eine anerkannte Qualitätsauszeichnung für nachhaltige Innenraumprojekte im deutschsprachigen Raum dar.
Der WELL Building Standard orientiert sich explizit an der Gesundheit und dem Wohlbefinden der Gebäudenutzer:innen. Im Zentrum stehen Faktoren wie Luftqualität, Wasser, Licht, Akustik und Bewegung. Mit evidenzbasierten Kriterien fördert WELL nicht nur die physische, sondern auch die psychische Gesundheit im Innenraum. Das Zertifikat eignet sich insbesondere für Unternehmen, die ihre Fürsorgepflicht hervorheben möchten und Wert auf eine nachhaltige Steigerung der Mitarbeiterzufriedenheit legen. WELL wird sowohl national als auch international immer häufiger als Ergänzung zu klassischen Green Building Labels eingesetzt.

Zertifizierungsprozess: Ablauf und Herausforderungen

Planung und Vorbereitungsphase

Bereits früh im Projektverlauf sollten die angestrebten Zertifizierungsziele definiert und kommuniziert werden. Eine sorgfältige Auswahl von Materialien, Planungsinstrumenten und ausführenden Firmen ist essenziell für die Erreichung der gewünschten Standards. Dabei helfen Checklisten und Leitfäden aus dem jeweiligen Zertifizierungssystem, um Anforderungen transparent zu machen. Projektbeteiligte sollten eng zusammenarbeiten, um Synergien zu nutzen und spätere Anpassungen zu vermeiden. Auch die Einbeziehung der Nutzer:innen in die Planung erhöht die Akzeptanz und Funktionsfähigkeit nachhaltiger Lösungen.

Umsetzung und Dokumentation

In der Realisierungsphase stehen die Einhaltung aller festgelegten Kriterien und die genaue Dokumentation im Mittelpunkt. Jede Maßnahme muss stichhaltig nachweisbar sein, sei es durch Prüfberichte, Lieferantenerklärungen oder Fotos der verbauten Materialien. Dieser Mehraufwand zahlt sich jedoch aus, da er die Qualitätssicherung stärkt und Transparenz gegenüber Prüfstellen, Nutzern und Investoren schafft. Ein systematisches Vorgehen ermöglicht es, die Einhaltung der Anforderungen kontinuierlich zu überprüfen und gegebenenfalls flexibel zu reagieren, falls Abweichungen auftreten sollten.